Whatsoever...

Zum Glück traf sie mich nur am Oberschenkel, sonst wäre ich
noch gereizter geworden als ich ohnehin schon war. "Es tut mir
leid ihnen das sagen zu müssen, Madame, aber sie wiederholen
sich und haben schon meinem Bogen an Nerven überspannt."
Genau zu dem Zeitpunkt, wo er geendet hatte, fuhr ein Blitz
vom Himmel hinab und traf sie zwischen Schulter und Hals. Es
war kein gewöhnlicher Blitz gewesen, sondern einer von Zeus,
der sie nur bewusstlos machte, dass die Tänzerin nun auf den
Boden fiel. Da Ayla noch immer schlief, hob ich sie auf beide
Arme und stand auf. Jetzt war mein eigentliches Selbst zuvorschein
gekommen. Ein kaltes Wesen, ohne Gefühl, ohne Kenntnis was
zu weit war und was nicht. Mit einem eisigen Blick, der sich so
vollkommen von dem feurigen unterschied, sah ich Aino an.
"Ich denke mir mal, du kümmerst dich um sie. Viel Spaß beim
Erklären was passiert ist. Miss Adel kennt anscheinend keine
übernatürlichen Wesen." Mit den Worten löste er sich in Luft auf.

Etwas entnervt blickte ich auf "Miss Adel", wie Raphael sie gennant hatte.
"Suuuuuuuuuper. Klasse. Hat mir noch gefehlt."
Ich stieß einen Seufzer aus.
"Sascha, ich brauche eine Illusion, dann teleportiere uns zu mir."
Sekunden später flimmerte die Luft und wir waren in meinem Schlafzimmer.
"Wir brauchen einen Engel, und zwar pronto." Waren meine Worte. Ich hasste
Engel, Sascha griff sie grundsätzlich an. "Miss Adel" wurde von einem Gott
angegriffen und Engel befassten sich eben mit Göttern. Und sie peppelten
auch Wesen auf. Zusätzlich konnten sie das Gedächtnis löschen. Wäre wohl
angebracht.
Saschas Missfallen spürte ich sofort, doch sie wusste, was ich dachte und
wusste, dass ich recht hatte. Das einzige Problem war eigentlich auch noch sie.
Schatten waren bei den Engeln verhasst, aber das müsste eigentlich kein
Problem darstellen, wenn sie sich in den Schatten versteckt hielt und sonst
keine Anstalten machte.
Etwas wiederwillig holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte
die Nummer des Ordens - warum ich diese auswendig kann, ist mir schleier-
haft. Nach wenigen Herzschlägen nahm jemand ab. Ich schilderte ihnen die
Situation - die einzige Antwort war, ich solle kurz warten, es käme sofort jemand
vorbei.

Ich hatte einen Anruf bekommen - Mensch wurde von einem überheblichen
griechischen Gott angegriffen. Wie ich überhebliche Gottheiten hasste!
Es dauerte nicht lang, bis ich bei dem Haus angekommen war, das man mir
geschildert hatte. Langsam setzte ich zum Landeflug an und erreichte die
Haustür binnen von Momenten.
Ich klingelte und ein Mädchen öffnete mir kurz darauf. Schließlich zeigte sie mir
den weg in ein Zimmer - wahrscheinlich ihr Schlafgemach - auf dessen Bett
der angegriffene Mensch lag. Ein weiteres Mädchen. Auch recht jung.
In einem raschen Gespräch klärten wir alle Formalitäten, dann hob ich die Verletzte
auf beide Arme und verabschiedete mich.
Der Flug zum Orden war kurz, doch fror das Mädchen in meinen Armen offensichtlich.
Schon kam das Gebäude in Sicht.
Sofort steuerte ich auf die Gästegemächer zu. Das Zimmer, in das ich sie brachte,
hatte zufällig die exakt gleiche Farbe, wie die ihres Kleides. Nun gut, der Farbton
variierte, trotzdem überraschte es mich ein wenig.
Ganz vorsichtig bettete ich das Mädchen auf das riesige Himmelbett, zog ihr die
Schuhe aus und deckte sie danach zu.
Dann begann ich mit der Heilung. Zum Glück hatte der Gott keinen Schaden hinter-
lassen, nur eine Bewusstlosigkeit. Jedoch musste ich sie aus dieser herausholen.

Ich tauchte gerade auf, als er Ayla auf sein Bett legte. Er deckte sie
liebevoll zu, gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Den Kopf schüttelnd zog ich die Augenbrauen hoch, dann beherrschte
ich mich wieder.
"Raphael Caliente." Sagte ich langezogen und trat aus dem Schatten,
in dem ich gestanden hatte.
Langsam richtete er sich auf und drehte sich um. Seine Haltung war
offentsichtlich aggresiv.
Anzüglich musterte ich ihn kurz, und leckte mir dann die Lippen. Doch,
er war schon ein Zuckerstückchen.
Er musterte mich ebenfalls. Normalerweise, ohne Schuhe, war ich 1,85
groß, jedoch mit Highheels die 13cm Absätze hatten, war ich fast 2 Meter
groß. Der schwarze Catsuit, den ich trug schmiegte sich an meinen
durchtrainierten Körper und mein groß ausgefallenes Dekolltée. Meinen
tiefroten Stein trug ich an einer verzierten Titankette - manche griffen
doch 'mal nach dem Stein, und ich wollte nicht, dass sie ihn mir abrissen.
Ebenso rot wie mein Stein waren meine vollen Lippen. Kleine Nase, große
hellgraue Augen.
Mein ebenholzfarbenes Haar war zu einem Bob geschnitten.
Alles in allem konnte man mich eigentlich auf 21 schätzen, so glaubte ich.

Schwarz. Okay es war eigentlich sogar noch schwarzer als schwarz...ging das eigentlich? Nun mehr, dies spielte jetzt keine Rolle. Was genau war eigentlich passiert?
Ich war doch in einem Park und habe mich mit jemanden unterhalten und dann wurde alles hell und dann dunkel. Tiefe Finsternis war schnell das einzige was ich sehen konnte. Und es war kalt. Gott es war so schrecklich kalt und dann fühlte ich mich so alleine...Keine Menschenseele war zu sehen. War ich etwa im Abyss? In diesem Gefängnis für Menschen die Schlechtes getan hatten? War meine Predigt und mein Benehmen so falsch gewesen?
Es tut mir Leid Mutter.
Ich hätte mich wahrscheinlich niemals einmischen sollen...wäre wohl das beste gewesen huh? Leider kann man Vergangenes nicht mehr rückgängig machen, sonst wäre das Leben wohl zu einfach....Darum gab es wohl nicht, wie bei einer Fernbedienung eine Rückwärtsspul-Taste....zu schade. Und wieso machte ich mir jetzt eigentlich solche Gedanken darüber? Tot schien ich nicht zu sein...man sagte doch immer, kurz bevor man stirbt, würde man noch mal sein Leben an sich vorbei ziehen sehen....oder war das auch nur eine Lüge? So wie deine Liebe zu Vatr, Mutter? Ja ich hatte es immer gewusst.....Vater war so oft nicht da, ein Mal bin ich ihm hinterhergeschlichen....er traf sich mit einer anderen Frau....und du warst auch nicht besser....Moment mal...mein Leben zieht zwar nicht an mir vorbei, wie in einem Film, allerdings mache ich mir Gedanken über Sachen, die ich schon längst verdrängt hatte, verdrängt in die letzte Ecke meines Herzens....Eine Ecke wo keine Hoffnung war, eine Ecke wo kein Licht hinkam....versteckt und geschützt vor der Welt....
Okay langsam wurde es echt....extraordinär....seit wann war ich so...depressiv? Seit wann machte ich mir Gedanken über solches? War ich denn vielleicht doch tot? War dies vielleicht das Nachleben nach dem Tod? Immerhin hörte man sehr viel davon...aber man konnte nie wirklich sagen, ob es denn so war...Ne, Mama? Wie war denn dein Tod? Hat es sich so ähnlich angefühlt? Vielleicht...du bist damals nicht lächelnd gestorbend, dabei heißt es doch, wenn man alles erreicht hat was man im Leben erreichen wollte, konnte man mit einem Lächeln sterben...
Ich hatte es mir als Kind fest geschworen, lächelnd zu sterben und jetzt? Sieh mich an, Mutter...Ich konnte nicht mal meine große Liebe finden....
Ich hatte das Gefühl, dass es immer kälter werden würde und die Finsternis nur noch dunkler...Wo blieb das Licht am Ende des Tunnels? Wo blieb das Licht wo angeblich alle Seelen hineingehen? Kann es etwa sein, dass es so etwas wie ein Gott, ein Himmel, ein Paradies oder einen friedvollen Ort nach dem eigenen Tod nicht gibt? War das etwa alles eine Lüge? Darf ich dann eine Frage an dich richten Mutter? Was im Leben war denn keine Lüge? Und wieso rede ich mit dir Mutter, wenn du gar nicht da bist? Auch wenn mir immer versichert wurde, du wärst im Himmel und würdest auf mich herunterschauen und aufpassen das mir nichts passiert...dann noch eine Frage: Wieso warst du dann nicht da, als es so schrecklich hell wurde und jetzt ? Wieso bist du jetzt nicht da? Kann es sein, dass deine Seele vielleicht gar nicht mehr existiert? Dass das Ende des Körpers auch das Ende einer Seele bedeutet, oder bist du wo ganz anders? Wo du meine Hilferufe nicht hören kannst?
Ich spürte wie mir Tränen über die Wangen liefen...sehen konnte ich sie nicht...wie denn auch? Hier war alles finster....

Verdammt, ich verlor sie weiter an eine... Finsternis.
Moment mal... Finsternis?!?
Ich legte eine Hand auf ihre Stirn, und versuchte ihre Gefühle zu ergründen.
Trauer. Bitterkeit. Wut. Enttäuschung.
Vorsichitg versuchte ich, ihre Grfühle in eine positive Richtung zu lenken,
ihr ein wenig Licht zu schenken. Sie durfte nicht aufgeben, das wäre wie die
Unterschrift unter einem Todesurteil.
"Komm schon." Flüsterte ich. "Komm schon, komm schon."

Es war immer noch dunkel...aber lange nicht mehr so kalt wie zu vor....
Ich blickte auf, zu sehen war trotzdem nichts....aber es war wohlig warm mittlerweile....
Diese Wärme strahlte so viel positives aus.....Geborgenheit, Liebe, Freundlichkeit....All dies was sich während meines bisherigen Lebens so unecht anfühlte, aber jetzt wirkte es so.....echt? So real. Und auch wenn es dunkel war, so kam ich mir mittlerweile nicht mehr so alleine und hintergangen vor.
Ne Mama? Bist du das? Existierst du doch da oben irgendwo? Wieso antwortest du nicht?
Ach Mama.....es tut mir Leid, dass ich manchmal so gemein zu dir war....ich vermisse dich und ich verstehe es, wenn du nicht mit mir reden willst, aber bitte lass mich nicht alleine Mama! Ich will nicht mehr so alleine sein! Ich kniete mich hin...zu mindest schien es mir so....und trotz des warmen Gefühles in mir, so konnte ich die Tränen nicht stoppen, obwohl ich mir sicher war, sie liefen nun nicht mehr nur aus reiner Verzweiflung und Trauer....
Ne Mama, wenn ich jetzt die Augen öffne...bin ich dann nicht mehr hier in dieser Dunkelheit gefangen? Ich schloss die Augen...

Rot-braune Augen mit tränenverhangenem Blick schauten zu mir hinauf.
Ich hatte es geschafft, sie aus der Finsternis zu holen.
Ein kleines Dankesgebet an die Mächte schickend, die mir geholfen hatten
nahm ich meine Hände von ihrer Stirn und lehnte mich zurück.
Meine Stimme war ganz sanft, als ich sprach.
"Habe keine Angst. Du bist hier in Sicherheit. Mein Name ist Crispin
Theondre. Wie ist dein werter Name?"
Sobald ich ihren Namen wusste, könnte ich mich um alles andere selbst
kümmern, und sie könnte sich an den Getränken und Speisen unserer
Köche ergötzen.


(Bei dem letzten gesprochenen Satz muss ich iwi an Chinesisch denken Oo)

Irgendwie war alles so hell und warm, als ich die ugen öffnete. Neben den Tränen in meinen Augen spürte ich noche eine Hand die auf meiner Stirn ruhte. Es fühlte sich richtig gut an, aber dennoch hatte ich kein wirklich gutes Gefühl. Ich hatte immerhin kein Wissen über meinen Aufenthaltsort. Ich mochte fremde Orte nicht wirklich und noch weniger fremde Leute...
Ich musste ein paar mal blinzeln um klare Sicht zu haben und schaute dann in das Gesicht eines junegn (?) Mannes. Ich wusste nicht ob er wirklich jung war, manchmal konnte das Aussehen lügen. Er nahm seine Hand von meiner Stirn und lehnte sich zurück.
wo war ich hier und wer war er? dies kam mir zu erst in den Sinn und ich hätte ihn auch gefragt, hätte er nicht zu erst nach meinem Namen gefragt.
Sollte ich ihm meinen Namen verraten? Irgendwie wäre das...Naiv....Ich meine, ich kenne ihn...seit wenigen Sekunden? Ehm ja, wie auch immer, was ich damit sagen wollte, ich kann doch keinem Fremden meinen Namen anvertrauen.
Dies hatte mich meine Mutter gelehrt, als ich noch ein kleines Mädchen war. Sie sagte mir in aller Vertrautheit :" Traue niemals einem Fremden. Vor allem dann nicht, wenn er bei dir ist, wenn du aufwachst. Dabei könnte es sich nämlich um eine Entführung handeln.".
Eine Entführung...GOTT! DAS WAR DOCH NICHT WIRKLICH EINE ENTFÜHRUNG ODER?! NICHT JETZT WIRKLICH?! WAHRHAFTIGER GOTT!!!
Entsetzt blickte ich den jungen Mann an. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und am liebsten wäre ich jetzt panisch schreiend ausgerissen, aber ich wusste ja nicht wo ich war und am Ende würde er mich dann doch noch finden und womöglich umbringen....Nein! Nein! Nein! Ich war nun der festen Überzeugung, mich nicht unterkriegen zu lassen! Hier handelte es sich bestimmt um eine Entführung! Was anderes konnte es nicht sein! Ich meine: Ich wache auf und habe keine Anhaltspunkte woich bin und wer der Mann ist!
Ich sah ihn misstrauisch an und fragte ihn mit leicht trotzigem Unterton: " Wieso sollte ich ihnen meinen Namen verraten, mein Herr?".

Langsam spürte ich Panik in ihr aufkeimen. Ihre Atmung veränderte sich kaum
merklich, und ein gehetzter Blick trat in ihre Augen.
Obwohl Panik und Furcht sich ihrer annahm war ihre Stimme trotzig, als sie
sprach.
Ihre Furcht wuchs.
Ich musste etwas unternhemen, sonst würde sie mir noch in Ohnmacht fallen.
Ich verwandte meine Gabe und nahm ihr ihre Panik und Furcht. Im Gegenzug
gab ich ihr Vertrauen.
"Deinen Namen brauche ich für die Formalitäten. Das hier ist der Orden, der
Neben der Kirche hier in Ilarien anheim ist. Jemand hat dich bewusstlos aufge-
funden und dich hierher gebracht." Das war ein kleines bisschen gemogelt,
weil die Mädchen sie nicht gefunden haben, sondern dabei waren, aber das
tat hier nichts zur Sache.

Wo war auf einmal die ganze Furcht...das Misstrauen dem Fremden gegenüber?
Ich hatte das tiefe Gefühl ihm zu Vertrauen stattdessen nun, von Angst, Furcht und Panik war nichts mehr zu spüren. Verwirrt blickte ich in die türkis-farbenen Augen.
Ich bemerkte wie ich mich in ihnen verlor, verwirrt schüttelte ich den Kopf und schaute wo anders hin.
"Ach...ach so... Mein Name ist Kaisi.", antwortete ich nun leicht eingeschüchtert. Ein Mädchen....
Nachdenklich sah ich an die Decke. Was war eigentlich genau passiert? Wieso habe ich das Bewusstsein verloren? Heute morgen war doch noch alles in Ordnung. Abgesehen davon dass sich der Gesundheitszustand eines Menschen von Sekunde auf Sekunde verschlechtern kann, bliieb mir das alles ein Rästel, vor allem weil ich wirklich keine Erinnerungen an die letzten Stunden hatte. So als wäre da nie was gewesen.
"Ehm entschuldigen Sie mich, aber dürfte ich erfahren was genau passiert ist? Ich meine..." er hatte gesagt man hatte mich gefunden und hergebracht...also konnte man auch nicht wissen was passiert war....
"Ach vergessen Sie es....ich bin wohl noch ein wenig durcheinander.".

"Kaisi - welch eigentümlicher Name."
Freundlich lächelte ich sie an. Es war ein Name, den ich noch nie gehört hatte.
Jedoch würde mir das einiges Suchen ersparen.
Die Frage, was denn doch genau passiert sei - ich musste vorsichtig sein.
Sie hatte keine Ahnung von dieser Welt und ich wusste auch nicht, ob sie dieses
Wissen je erlangen wollte. Deshalb schiffte ich vorsichtig daran vorbei, ohne
zu viel Unwahres zu erzählen.
"Wie es scheint hat dir jemand einen Schlag gegen den Kopfverpasst und du
bist deshalb Bewusstlos geworden. Es ist noch nicht sicher, ob du eine
Gehirnerschütterung hast. Sollte dir schwindelig werden oder übel, dann sage mir
bitte bescheid."
Ein weiteres freunliches Lächeln zog an meinen Lippen.
"Hast du Hunger? Wir haben erstaunlich gute Köche hier."
Mein Lächeln wurde zu einem Grinsen.

Irgendwie fühlte ich mich geschmeichelt, als er sagte, dass mein Name eigenttümlich sei. Obwohl man diesen Satz auch als Beleidigung abstempeln konnte. Allerdings hatte ich das erst gar nicht in Betracht gezogen.
Also hatte mich jemand niedergeschlagen? Ich tastete an meinem Hinterkopf und zuckte kurz zusammen, als ich über eine Stelle strich, die dabei schmerhaft brannte.
Also hatte der junge Herr recht. Schon seltsam...was hatte ich davor eigentlich getan?
Ich konnte mich an wirklich nichts erinnern....
"Ach es wird schon gehen. Ich bin nicht die Art Mensch die sich von so etwas unterkriegen lässt. Ich bin eigentlich serh robust..."
Was hieß hier erstaunlich gut? Irgendwie war dei Aussage...besorgniserregend? Ich meine wenn man jemanden zum Essen überreden wollte benutzte man doch nicht das Adjektiv "erstaunlich" oder? Erstaunlich war doch mehr so in die Richtung: Es schmeckt ganz gut, dafür dass das hier der Orden ist.
Skeptisch sah ich den Jungen an.
"Na gut. Ich werde was essen.".

Ich konnte ihre Skepsis fühlen. Ganz klar und rein war sie.
Das Essen hier war vorzuglich. Von Engeln gekocht, die mehrere Jahr-
hunderte Zeit hatten, ihre Fähigkeiten zu perfektionieren.
In einer schnelen Bewegung zog ich mein Handy aus meiner Sakko-
tasche und wählte.
"Was möchtest du essen und trinken?"

Ich war überrascht als der junge Mann ein Handy aus der Tasche seines Sakkos zog...Warum ich so überrascht war, war selbst für mich unbegreiflich! Heute hatte jeder 2 Einwohner ein Handy, also warum er nicht? War es die Tatsache, dass er anscheinend hier in dem Kloster lebte? Na ja, es ist seine Sache, wie er lebt, aber irgendwas schien hier nicht mit rechten Dingen zu zu gehen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl mir würde etwas vorbehalten werden. Und hätte meine werte Frau Mutter mir nicht den Spruch : "Neugier ist der Katze Tod", gesagt so würde ich wohl sofort Fragen, was er vor mir zu verstecken versuchte und weiß Gott, ob diese Vermutung überhaupt der Wahrheit entsprach.
Aber das war nicht das einzige was mich irritierte. Irgendwie schien er in mich hinein schauen zu können. Ich hatte das Gefühl, als würde er jeden meiner Gedanken kennen, jedes meiner Gefühle und dies war nicht gerade etwas, was ich als gut empfand.
Ich mochte es nicht, wenn Leute wussten wie es in meinem Inneren aussah....es ließ mich verletzlich werden. Somit hatten Fremde, so wie er einer war, einen Angriffspunkt und das mochte ich nicht.
Für gewöhnlich war mein Herz umgeben von einer Barriere, zu mindest konnte man es so ausdrücken. Wieso? Weil meine Mutter mir mal sagte ich soll niemanden zu sehr vertrauen? Weil die Welt mich gelehrt hat, dass es so besser wäre? Wer weiß wieso genau und eigentlich war mir der Grund schon lange entfallen und lust darüber noch weitere Gedanken zu verschwenden hatte ich auch nicht.
"Pfannkuchen! Pfannkuchen und heiße Schokolade!", antwortete ich auf seine Frage, was ich essen und trinken wollte.

Ich spürte jede Gefühlsregung, die sich in ihrem Inneren abspielte.
Normalerweise hielt ich mich raus aus den Gefühlen der anderen,
jedoch war es immer an die Umstände gebunden. Und nun musste
ich eben wissen, was sie spürte. Ob es sie noch schmerzte, zum
Beispiel. Für jede Nuance musste ich offen sein.
Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als sie auf meine Frage ant-
wortete.
"Pfannkuchen und heiße Schokolade? Kommt sofort!"
Ichn betätigte den Anrufknopf und hörte kurz darauf das Tuten
der Leitung.
Es dauerte nicht lange, bis einer der Lehrlinge abnahm. Ohne
Umschweife gab ich die Bestellung auf, fügte noch eine für einen
Kamillentee für mich noch hinzu und sagte dann die Nummer des
Zimmers.
Mit den Gedanken schon wieder bei Kaisi sperrte ich die Tasten
und schob mein Handy wieder in die Sakkotasche.

Schweigend saß ich auf dem Bett und sah den jungen Herren interessiert zu.
Er war ein Mysterium. Ich konnte selber nicht genau sagen wieso, aber es war einfach so.
Erst schien er in mir lesen zu können und dann lächelte er und tat als sei nichts.
Ich war richtig verwirrt und ich würde mich nicht wundern, wenn man mir das nicht auch ansehen könnte.
Mutter hatte schon öfter zu mir gesagt: "Mein liebes Kind, du bist für jeden dem du begegnest ein offenes Buch.".
Ja, ja wahrscheinlicht dies auch, ich war naiv und vielleicht auch dumm. Auch wenn es nicht gerade schlecht ist seine Gefühle zu zeigen, hatte ich mir wahrscheinlich aus diesem Grund eine Barriere um mein Herz gebaut. Wie gesagt ich kenne den genauen Grund nicht mehr.
"Eto...eine Frage...Wie heißen Sie eigentlich? Finden Sie es nicht ein wenig umverschämt, eine Lady nach ihrem Namen zu fragen, aber sich selber nicht vorzustellen?".

Immer wieder schien sie in graue Emotionslöcher zu fallen. In einem Moment
war ihr Gemüt hell, und im nächsten schien es sich zu schwarz zu verdustern.
Worüber sie in diesen Momenten wohl nachdachte?
Verlegen blickte ich sie an, nachdem sie mir diese Watsche verpasste.
"Ich nannte meinen Namen bereits, aber wenn du es wünschst, so kann ich
ihn dir erneut verraten. Mein Name ist Crispin Theondre. Crispin Theondre
Crawthorne der III. um genau zu sein."
In einer langsamen stand ich auf und verbeugte mich vormvollendet vor
ihr.
"Es ist mir eine Ehre, deine Bekanntschaft zu machen."
Leichte Röte überzog Kaisis Wangen, als ich mich wieder setzte.

Er hatte seinen Namen bereits genannt?! Fast schon panisch versuchte ich mich zu erinnern. Zurück zu dem Zeitpunkt wo ich aufgewacht war...
"Habe keine Angst. Du bist hier in Sicherheit. Mein Name ist Crispin
Theondre. Wie ist dein werter Name?"
Meine Augen weiteten sich, Hitze stieg in mir auf, schlagartig wurde ich rt im Gesicht.
Oh je....oh gott....Das war ja so peinlich....Ich musste wohl wirklich durch den Wind sein! Es war wirklich beschämend.
"Es..es tut mir aufrichtig Leid!!!!!!", hastig stieg ich aus dem Bett, verhetterte mich in der Decke und viel zu Boden.
Allerdings war das mir gerade egal. Ich saß mich in den japanischen Sitz und beugte mich hastig nach unten.
"Es tut mir wirklich Leid!".
Wenn Mutter das gehört oder gesehen hätte! Sie hätte mir wohl die Strafe auferlegt zwei Stunden in dieser Position zu verweilen. Und ich hätte es sogar verstanden. Sowas gehörte sich nicht für eine Lady , und ich meinte damit die Tatsache nicht aufmerksam zu sein.
Immerhin wurde es mir antrainiert jemanden zu zuhören und aufmerksam zu sein. Wie konnte mir nur so ein Fehler unterlaufen?! Oh jemine!

Oh je, jetzt entschuldigte sie sich für nichts und wieder nichts.
"Das war doch nichts."
Ich hockte mich hin, doch sich sah nur auf den Boden.
Von ihr ging tiefe Scham aus. Zusätzlich spürte ich Schmerz.
Sie hatte sich bei dem Sturz die Knie angeschlagen.
Außerdem war es mir unangenehm, sie so zu sehen.
"Komm schon, es war doch überhaupt nichts. Außerdem solltest
du noch nicht aufstehen." Ich versuchte meine Stimme so sanft
wie nur möglich klingen zu lassen. Das war schon etwas, klang
doch meine Stimme immer sehr sanft und ruhig.

Ich blickte auf, meine Wangen waren immer noch gerötet.
"Wieso nicht? Wieso darf ich mich nicht entschuldigen? Macht man das nicht, wenn man etwas falsch getan hat?", irgendwie hatte ich keine Lust mehr meine Gefühle hinter einer Barriere zu verstecken und das rührte auch daher, dass ich mir nicht so fremd am Platz vorkam oder gar unerwünscht. Ich fühlte mich geborgen. Und mein Naives- Ich übernahm die Oberhand bei meinen Tätigkeiten.
"Mama sagte mir immer, ich solle mich entschuldigen wenn ich Fehler begangen habe. Sie sagte es gehöre sich so. Sie sagte Gott würde wenn ich micn nicht entschuldigen würde böse auf mich sein und wenn ich sterbe nicht in den Himmel lassen! Ne? Gibt es eigentlich sowas wie einen Himmel?", ich blickte ihn mit großen Augen an.

Mit einer Hand strich ich Kaisi beruhigend über ihr Haar - es schien mir
irgendwie angemessen. Ich wusste selbst nicht, warum ich es tat.
"Entschuldigen kann man sich, aber so wie du dich entschuldigst, hättest
du mir beichten müssen, dass du mein Auto gestohlen und dann zer-
stört hättest. Meine Güt, es war nur eine Lappalie. Nichts großes.
Ein einfaches "Entschuldige." hätte gereicht, obwohl das auch schon zu
viel ist."
Ich legte ihr einen Finger unters Kinn, sodass sie mich anschauen
musste.
"Und soetwas wie einen Himmel gibt es, glaube es mir. Etwas, das du
mir auch glauben kannst, ist, dass die Wächter dich nicht außenvorlassen
werden, nur, weil du dich nicht entschuldigt hast. Komm, leg' dich wieder
hin."
Ich half ihr auf, und als sie sich auf das Bett setzte und sich dann
hinlegte, sah ich, dass ihre Strumpfhose an den Knien aufgerissen war
von dem Sturz. Kein Blut. Schien also nichts Ernstes zu sein.
Kaum, dass sie sich zugedeckt hatte, kam die Bestellung.
Rasch ging ich zur Tür, holte es ab und brachte es dann zu Kaisi.
Das Essen stand auf einer Vorrichtung, damit sie das Essen im Bett ver-
zehren konnte. Vorsichtig stellte ich es vor sie, dann nahm ich mir
meinen Tee und setzte mich wieder auf meinen Stuhl.

Ich musste lächeln, nein grinsen trifft es wohl eher. Und es beruhigte mich, dass es einen Himmel gab und das man nicht gleich ausgeschlossen wird, nur weil man sich nicht entschuldigte.
Und ich glaubte es dem Jungen. Er wirkte vertrauenswürdig.
Als ich wieder auf dem Bett saß, bemerkte ich dass meine Strumpfhose gerissen war und erst war ich verwirrt, da ich den Sturz vergessen hatte, aber da ich auch keine Schmerzen hatte, war es sowieso nichtig.
Kurz darauf kam auch das Essen und irgendwie war ich sprachlos.
Mutter sagte immer, man solle nicht im Bett essen. Warum weiß ich auch nicht, aber es wurde mir beigebracht. Insgesamt wurde ich viel in den Vornehmenfloskeln unterrichtet. Mutter und Vater wollten immerhin ein Musterkind haben. Schon fast sowas wie ein Aushängeschild, tja und ich hab alles mit mir machen lassen.
Erst als ich anfing alleine zu Leben, achtete ich nicht mehr ganz so viel auf die Floskeln.
Wenn ich draußen war zeigte ich meine Mannieren, aber sobald ich alleine war, was nach Mutters Tod und Vaters verschwinden, sehr oft war, so konnte ich sein wer ich wollte.
Ich betrachtete die Pfannkuchen vor mir. Pfannkuchen kannte ich auch noch nicht sehr lange, meine Eltern waren ja immerhin der festen Überzeugung, dass Pfannkuchen jemanden
verdummen ließen. Was Eltern einem nicht alles erzählten.
Langsam begann ich zu essen. Sollte ich irgendwann Kinder haben, würde ich ihnen nicht solche Geschichten erzählen. Obwohl einige wohl praktisch waren, andere aber einfach nur sinnfrei und belustigend. Ich musste abermals grinsen. Jup, das Leben war einfach herrlich.

Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich sah, wie
Kaisi aß. Es schien ihr zu schmecken.
Langsam hob ich die Tasse Tee und nippte daran. Er war gut -
sogar fantastisch, jedoch konnte ich ihn gerade nicht in vollem
Sinne würdigen.
Ich wurde abgelenkt. Von Kaisi. Ein leichter Trotz lag in ihren
Gefühlen.
Was sie wohl denken mochte?
Noch einen Schluck trinkend verwarf ich disen Gedanken. Ich
schnüffelte schon zu sehr in ihren Gefühlen, das sollte ich doch
Abstand von ihren Gedanken nehmen, oder?
Sie aß konzentriert, und erst als sie fertig war mit essen, nahm
sie den ersten Schluck heiße Schokolade.
In diesem Moment trafen sich unsere Blicke.

In diesen türkis-farbenen Augen konnte man sich wirklich schnell verlieren. Wer war es der einst sagte :"Augen sind die Fenster zur Seele"?
Wenn das stimmte, dann musste seine Seele wirklich sehr schön sein, und mysteriös.
Während ich rot anlief verschluckte ich mich und musste heftig husten.
Ich hatte das Gefühl gar nicht mehr aufhören zu können. Ich mochte das Gefühl nicht, zwanghaft unterdrückte ich das Husten...allerdings war das keine sehr intelligente Idee gewesen.
Ein Würgreiz folgte auf diese Idee und ich hatte alle Mühe nicht wieder anzufangen zu husten.
Als ich mich wieder eingekriegt hatte, schüttelte ich den Kopf, da ein Schauer über meinen Rücken lief.
Schnell nahm ich noch einen Schluck der heißen Schokolade und stellte die Tasse dann seufzend ab.
Ich bin echt so was von tollpatschig...peinlich, peinlich....